Abbildung: S. Fischer

Folgenreiche Lebensentscheidungen

Anika Landsteiners Roman „Nachts erzähle ich dir alles“ ist anspruchsvolle Unterhaltungsliteratur par excellence.

So, wie Anika Landsteiner schreibt, muss anspruchsvolle und berührende Unterhaltungsliteratur sein! „Nachts erzähle ich dir alles“ ist der dritte Roman der Münchner Schriftstellerin, Journalistin und Podcasterin, nach „Mein italienischer Vater“ und „So wie du mich kennst“. Thematisch kreist Landsteiner in ihren Büchern immer wieder um Liebe, Tod und Selbstbestimmung. Sie bearbeitet diese universellen Felder mit Leichtfüßigkeit und Lebendigkeit, ohne je trivial zu werden. 

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Abbildung: Penguin

Erzählen, um zu überleben

In Manuel Niedermeiers berührendem Roman „Das ist einer, der lebt!“ geht es um Literatur, Schmerz und Lebendigkeit – und die heilende Kraft der Kunst.

Wie besessen performt ein Schriftsteller über Webcam vor seiner Online-Community. Um seine Energie hoch und sich bei Laune zu halten, kokst er nebenbei. Er erzählt von den Aufsehen erregenden Aktionen des Avantgarde-Dichters Arthur Cravan, der, wie es der Zufall will, genau 100 Jahre vor ihm selbst geboren wurde. 

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Mama Fatale/ Cover: dtv

Das Unwohlsein der Erziehungsberechtigten

Eva Karl Faltermeiers „Mama Fatale“ bringt Humor und Verletzlichkeit zusammen und ist ein Plädoyer für mehr Leichtigkeit in der Elternschaft.

Elternschaft verändert alles: Man rennt in Unterhosen mit Kleinkind auf dem Arm ins Nachbarhaus, um sich über den Partylärm zu beschweren, das Reserverad im Auto findet man unter Unmengen an Kinderzeichnungen und Kindergarten-Infozetteln nicht mehr und eine heruntergeworfene Sushibox wird mitunter zur Katastrophe.

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Verloren in der Erinnerung

Antonio Muñoz Molinas neuer Roman „Tage ohne Cecilia“ ist von gewohnt erquickender Melancholie.

Antonio Muñoz Molina ist seit seinem 1986 erschienen Debütroman „Beatus Ille“ ein moderner Klassiker der spanischen Literatur. Er hat zahlreiche nationale und internationale Preise gewonnen und ist Mitglied der Real Academia Española. Als Festredner des Ehrengastlands Spanien eröffnet er gemeinsam mit der Schriftstellerin Irene Vallejo die Frankfurter Buchmesse 2022 und stellt dort seinen Roman „Tage ohne Cecilia“ vor.

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Postmoderne Heldinnenreise

Theresia Enzensbergers vielschichtiger und klug aufgebauter Roman „Auf See“ erzählt vom Ausbruch einer jungen Frau aus einer technisierten Kunstwelt.

Die 17-jährige Yada lebt mit ihrem Vater isoliert in einer technisch durchstrukturierten Parallelwelt auf einer künstlichen Insel vor der deutschen Küste. Und die nihilistische Künstlerin Helena ist in einer chaotischen Welt auf dem Festland aus Versehen zur Sektenführerin geworden. 

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Von Sehnsucht und sozialer Härte

Patrick Findeis‘ Roman „Paradies und Römer“ kombiniert Sozialrealismus gekonnt mit poetischer Überhöhung und Unaufgeregtheit.

„Das Einzige, was Typen wie du und ich hinkriegen, ist, nicht da zu sein, wenn man uns braucht.“ Dieser Satz fällt ziemlich am Ende von „Paradies und Römer“ und erscheint wie ein Resümee der Geschichte. Das Buch erzählt von drei Männern und einer Frau aus einer Sozialbausiedlung im schwäbischen Heidenheim – und vom Kämpfen und Scheitern.

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Stärke und Überlebenswille

Andrea Sawatzkis berührender autobiografischer Roman „Brunnenstraße“

Andrea Sawatzki hat Schlimmes erlebt als Kind. In ihrem neuen Roman „Brunnenstraße“ erzählt die Schauspielerin und Autorin, wie sie im Alter von acht Jahren mit ihrer vormals alleinerziehenden Mutter zu ihrem Vater zieht. Was zunächst als hoffnungsvolle Perspektive erscheint, wird bald zum Martyrium: Der Vater erkrankt an Alzheimer und wird immer mehr zum Pflegefall.

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Die Kraft der Vergebung

Die vietnamesische Autorin und Journalistin Nguyễn Phan Quế Mai erzählt in ihrem ersten auf englisch veröffentlichten Roman „Der Gesang der Berge“ eine beeindruckende Familiensaga im Spiegel der vietnamesischen Geschichte.

Der Vater ist verschollen, die Mutter kehrt schwer traumatisiert aus dem Krieg zurück, der Onkel verstümmelt ohne Beine. Das Leben, das Nguyễn Phan Quế Mai in „Der Gesang der Berge“ beschreibt, ist geprägt von Verlusten und unendlichem Schmerz. Dennoch erzählt das Buch auch eine Geschichte von Hoffnung und Vergebung.

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Rachegöttin im Fiebertraum

Mit „Animal“ hat die Bestseller-Autorin Lisa Taddeo ein fesselndes und in sich schlüssiges Buch über das Lebenstrauma einer sexbessenenen Frau geschrieben.

Ein Mann, der sich aus Liebe zu einer Frau erschießt. Das weiße Kleid einer toten Mutter, das am Ende der Geschichte rot ist. Und Kojoten, die das Menstruationsblut von Frauen riechen und danach lechzen, noch bevor die Blutung überhaupt einsetzt.

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