Schlagwort-Archive: Familiengeschichte

Stärke und Überlebenswille

Andrea Sawatzkis berührender autobiografischer Roman „Brunnenstraße“

Andrea Sawatzki hat Schlimmes erlebt als Kind. In ihrem neuen Roman „Brunnenstraße“ erzählt die Schauspielerin und Autorin, wie sie im Alter von acht Jahren mit ihrer vormals alleinerziehenden Mutter zu ihrem Vater zieht. Was zunächst als hoffnungsvolle Perspektive erscheint, wird bald zum Martyrium: Der Vater erkrankt an Alzheimer und wird immer mehr zum Pflegefall.

Stärke und Überlebenswille weiterlesen

Die Kraft der Vergebung

Die vietnamesische Autorin und Journalistin Nguyễn Phan Quế Mai erzählt in ihrem ersten auf englisch veröffentlichten Roman „Der Gesang der Berge“ eine beeindruckende Familiensaga im Spiegel der vietnamesischen Geschichte.

Der Vater ist verschollen, die Mutter kehrt schwer traumatisiert aus dem Krieg zurück, der Onkel verstümmelt ohne Beine. Das Leben, das Nguyễn Phan Quế Mai in „Der Gesang der Berge“ beschreibt, ist geprägt von Verlusten und unendlichem Schmerz. Dennoch erzählt das Buch auch eine Geschichte von Hoffnung und Vergebung.

Die Kraft der Vergebung weiterlesen

Sie waren einmal eine Familie

Sandra Gugićs sehr lesenswerter Roman „Zorn und Stille“ über die inneren und äußeren Kämpfe einer serbischen Einwandererfamilie

Eine Autofahrt Richtung Norden in sommerlicher Hitze, ein Paar auf dem Weg von Jugoslawien nach Österreich, die Frau auf dem Beifahrersitz kämpft mit der Erschöpfung, bei der ersten Rast erfassen sie Beklommenheit und Zweifel an dieser Reise. Eine andere Frau bei einer Ausstellungseröffnung in einem Berliner Galerie-Loft, nach der Vernissage fotografiert sie dort ihren halbwüchsigen Bruder und ist von seiner Anwesenheit gleichermaßen überrascht und überwältigt.

Sie waren einmal eine Familie weiterlesen

Im Herzen Ezidin

Ronya Othmanns überzeugender Debütroman „Die Sommer“

Der Vater sitzt in der Küche, trinkt Tee, kaut Sonnenblumenkerne und erzählt. Diese Szene kehrt immer wieder in Ronya Othmanns Debütroman „Die Sommer“. Die Protagonistin Leyla wächst als Tochter eines ezidischen Kurden und einer Deutschen in Bayern auf und lernt das Heimatdorf ihres Vaters im Norden Syriens nur durch Ferienaufenthalte und durch die Erzählungen des Vaters kennen. Die Großeltern, Tanten und Onkel erleben dort immer wieder ethnische und religiöse Diskriminierung und Verfolgung. Leylas Vater wurde in die Religionsgemeinschaft der Eziden hineingeboren, ist selbst aber Kommunist und nicht gläubig. Die Willkür des syrischen Präsidenten Assad und seiner Anhänger zwang ihn einst zur Flucht nach Deutschland.

Im Herzen Ezidin weiterlesen